Lymphödeme – chronische Krankheiten

Lymphödeme sind chronische Krankheiten, die Frauen häufiger betreffen als Männer. Wenn das Lymphsystem gestört ist und die Lymphflüssigkeit nicht mehr richtig abfließen kann, sammelt sie sich im Gewebe und es kommt zu einer Art Stau. Meist sind hautfarbene, schmerzlose Schwellungen die Folge – das so genannte Lymphödem.
Die Fachwelt unterscheidet zwei Arten von Lymphödemen: das primäre und das sekundäre Ödem.

Sind Störungen des Lymphsystems angeboren, spricht man von einem primären Lymphödem. Treten die Beschwerden jedoch in Folge von Operationen, Bestrahlung, Infektionen oder Verletzungen auf, ist die Krankheit als sekundär einzustufen.

Welche Körperteile sind betroffen? Häufig ist ein Bein oder ein Arm betroffen. Manchmal beeinflusst das Ödem aber auch mehrere Bereiche wie z. B. Gesicht, Körperstamm oder sogar Organe.

Diagnose Lymphödem

Nur ein Experte kann feststellen, ob Sie tatsächlich an einem Lymphödem leiden oder nicht. In der Regel kann ein Facharzt anhand Ihrer bisherigen Krankengeschichte und durch gründliche Untersuchungen feststellen, um welche Art von Ödem es sich handelt. In seltenen Fällen bei unklaren Krankheitsbildern oder um bösartige Ödeme auszuschließen, setzt der Arzt auch Technologien zur Visualisierung ein wie z. B.:

  • Ultraschalluntersuchung
  • Fluoreszenztechnik
  • Indirekte Lymphographie (Einspritzen von Röntgenkontrastmittel, um
  • Lymphbahnen und -knoten sichtbar zu machen)
  • Lymphszintigraphie (Überprüfung des Lymphabtransports und quantitativer Nachweis der Lymphknoten)
  • Fusion mit PET (Positronen- Emmissions-Tomographie) zur Erzeugung von Schnittbildern
  • Computertomographie

Lymphödem – ja oder nein?

  1. Ist Ihre Haut glatt und prall?
  2. Ist von der Schwellung nur ein Bein bzw. ein Arm betroffen?
  3. Wurden Sie vor Auftreten der Schwellung eventuell operiert oder bestrahlt?
  4. Hatten Sie am betroffenen Körperteil eine Verletzung?
  5. Sind Fuß- bzw. Handrücken geschwollen?
  6. Zeigen sich vertiefte, natürliche Falten?

Versuchen Sie jetzt, am betroffenen Arm oder Bein eine Hautfalte von einem Finger bzw. einer Zehe abzuheben (Stemmer’sches Zeichen).

Gelingt es Ihnen nicht?
Dann sprechen wir von einem positiven Stemmer’schen Zeichen.
Vermutlich haben Sie ein Lymphödem.

Gelingt es Ihnen?
Sie haben dennoch vier der sechs oben aufgeführten Fragen mit „Ja“ beantwortet?
Auch dann sollten Sie zum Arzt gehen, um ein Lymphödem gänzlich ausschließen zu können.

Die Stadien bei Lymphödem

Der Verlauf bei Lymphödemen wird in unterschiedliche Stadien eingeteilt:

Stadium 0

Die Lymphgefäße sind zwar schon geschädigt, es tritt aber noch keine sichtbare Schwellung auf.

Stadium 1

Die Schwellung zeigt sich nur am Abend und bildet sich bei Hochlagerung von Arm oder Bein wieder zurück.

Stadium 2

Die Schwellung wird dauerhaft und es zeigen sich erste Verhärtungen des Gewebes.

Stadium 3

An der Schwellung zeigen sich Hautveränderungen wie z. B. Bläschen, Fisteln oder warzenähnliche Entwicklungen.

Als schwerste Form des Lymphödems wird die „Elephantiasis“ bezeichnet. Werden Lymphödeme nicht behandelt, treten nicht nur Verhärtungen (Fibrosierungen) des Gewebes auf, sondern auch häufig Begleiterscheinungen wie Hautpilze oder Wundrosen.

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Stadium 1 – spontan reversibles Lymphödem

Im Laufe des Tages treten Schwellungen auf, die sich bei Hochlagerung ganz oder zum Teil zurückbilden. Bei Druck auf das Gewebe bildet sich eine Delle, die für einige Zeit bestehen bleibt.

  • gestörter Lymphabfluss
  • Auftreten eines Ödems im Laufe des Tages
  • Reduktion des Ödems nach Hochlagern
  • sichtbare Delle nach kräftigem Fingerdruck
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Stadium 2 – nicht spontan reversibles Lymphödem

Die Schwellungen bleiben auch bei längeren Ruhepausen bestehen. Die Haut ist verhärtet und das Hochlegen der Arme oder Beine bringt keine Milderung. Dellen lassen sich nur schwer oder gar nicht eindrücken.

  • verhärtetes Ödem
  • keine Reduktion des Ödems nach Hochlagern
  • Hautdelle schwer oder gar nicht eindrückbar
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Stadium 3 – Elephantiasis

Es kommt zu Schwellungen mit Hautveränderungen (zum Beispiel in Form kleiner Bläschen, aus denen Lymphflüssigkeit austritt). Früher wurde diese ausgeprägtere Form solcher Schwellungen auch als „Elephantiasis“ bezeichnet.

  • unförmige Schwellung mit extremen Ausmaßen (Ausbildung von Wülsten)
  • verhärtete Haut
  • Entstehung von Bläschen und Fisteln, aus denen Lymphe austreten kann
  • Komplikationen: Erysipel, tiefe schlecht heilende Wunden

Positive Faktoren:

Prophylaxe für Lymphödem-Patienten im Alltag

Kleine Verhaltensänderungen sorgen bereits für mehr Wohlbefinden:

  • Achten Sie auf eine sorgfältige Hautpflege und vermeiden Sie Verletzungen: Lymphödem-Patienten sind anfälliger für Infektionen.
  • Entlasten Sie Ihre Beine durch regelmäßige Bewegung.
  • Üben Sie geeignete Gymnastik (Wassergymnastik / Schwimmen) und Sportarten mit geringem Verletzungsrisiko aus.
  • Desinfizieren Sie kleinste Verletzungen sofort.
  • Bei Rötungen, Schwellungen oder Fieber suchen Sie bitte umgehend einen Arzt auf.
  • Und zu guter Letzt: Tragen Sie täglich medizinische Kompressionsstrümpfe, vor allem, wenn Sie sich bewegen (zum Beispiel beim Sport).

Tipp: Tauschen Sie sich mit anderen Betroffenen aus, beispielsweise in einem Online-Forum oder vor Ort in einer Selbsthilfegruppe. Dort schließen sich Lymphpatienten zusammen, um sich auszutauschen und gegenseitig zu unterstützen: Sie teilen Erfahrungen und Neuigkeiten in Bezug auf die Behandlung und aus dem Alltag mit ihrer Erkrankung. Darüber hinaus gehen einige gemeinsamen Unternehmungen nach oder organisieren Expertenvorträge.

Therapie bei Lymphödem

Weshalb ist die richtige und konsequente Therapie bei diesem Krankheitsbild so entscheidend?
Weil nur so das Lymphödem reduziert und das Ergebnis dauerhaft gehalten werden kann.

Als wirkungsvolle und ganzheitliche Therapie hat sich die Komplexe Physikalische Entstauungstherapie (KPE) bewährt und durchgesetzt.

Sie bewirkt z. B.

  • das Abfließen von Lymphflüssigkeit
  • das Auflösen von Verklebungen imverhärteten Bindegewebe
  • das Aktivieren des Lymphgefäßsystems


Die KPE wird in zwei Phasen unterteilt:

Die Entstauungsphase und die Erhaltungsphase.

Bestandteile der Therapie sind:

  • Manuelle Ganzkörper-Lymphdrainage
  • Kompressionstherapie mit Bandagen (während der Entstauung)
  • Kompressionstherapie mit medizinischen Strümpfen (während der Erhaltung)
  • Hygiene und Hautpflege
  • Spezielle Gymnastik